Wien/Vösendorf (OTS) – Mit der Zeitumstellung am vergangenen
Wochenende hat für viele
Wildtiere die gefährlichste Zeit des Jahres begonnen. Wenn es früher
dunkel wird, steigt die Zahl der Wildunfälle sprunghaft an. Laut
Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) kamen allein in
Niederösterreich im Jagdjahr 2024/25 27.471 Wildtiere unter die Räder
– österreichweit waren es rund 65.000 Tiere , also alle 19 Minuten
eines .
„ Die Zeitumstellung bedeutet für Tiere keine Anpassung – sie
folgen ihrem natürlichen Rhythmus. Doch plötzlich herrscht genau dann
Berufsverkehr, wenn Rehe, Hasen oder Füchse aktiv sind. Das ist eine
tödliche Kombination “, warnt Tierschutz Austria-Sprecher Martin
Aschauer .
Zwtl.: Mehr Unfälle in der Dämmerung
Besonders gefährlich sind die frühen Morgen- und Abendstunden:
Fast die Hälfte aller Wildunfälle mit Personenschaden passiert bei
schlechten Lichtverhältnissen oder in der Dämmerung . Allein in
Niederösterreich wurden im Vorjahr 122 Menschen verletzt .
Zwtl.: So vermeiden Sie Wildunfälle
Tierschutz Austria ruft Autofahrer:innen dazu auf, in der dunklen
Jahreszeit besonders vorsichtig zu fahren – vor allem in waldreichen
Gebieten, entlang von Feldern oder in der Nähe von Ortschaften.
Zwtl.: So verhalten Sie sich richtig bei Wildunfällen:
1. Geschwindigkeit reduzieren – besonders in der Dämmerung und nach
der Zeitumstellung.
2. Bremsbereit fahren und Sicherheitsabstand halten.
3. Taucht ein Tier auf: bremsen, abblenden, mehrmals hupen – nicht
ausweichen!
4. Nachzügler beachten: Rehe, Hirsche oder Wildschweine sind selten
allein unterwegs.
5. Kommt es zum Unfall:
– Fahrzeug sichern (Warnblinkanlage, Warndreieck, Warnweste).
– Verletzte Tiere nicht berühren , aber sofort eine Wildtierhilfe
oder Tierrettung in Ihrer Nähe verständigen.
– Tierärzt:innen haben eine gesetzliche Hilfeleistungspflicht ,
und auch Privatpersonen dürfen verletzten Wildtieren helfen.
6. Ein „Tierschaden“ muss der Polizei gemeldet werden. Zuerst soll
aber die Abklärung der veterinärmedizinischen Hilfe erfolgen. Denn
die Polizei ruft in der Regel sofort die zuständige Jägerschaft, die,
wie die bisherige Erfahrung oftmals zeigt, das Tier tötet, egal
welcher Verletzungsgrad vorliegt. Deshalb sollte dieser Schritt erst
nach Abklärung der veterinärmedizinischen Hilfe erfolgen.
„ Jede Fahrt durch die Dämmerung ist auch eine Fahrt durch den
Lebensraum zahlreicher Wildtiere “, so Aschauer. „ Achtsamkeit und
angepasste Geschwindigkeit können Leben retten – sowohl das der Tiere
als auch das der Menschen. “
Zwtl.: Unsichtbare Opfer
Nicht nur Rehe, Hasen und Fasane verunglücken auf Österreichs
Straßen. In den Statistiken fehlen viele Tierarten, die nicht dem
Jagdrecht unterliegen – etwa Igel, Vögel, Katzen oder Amphibien. Laut
Schätzungen könnten es tatsächlich bis zu 100.000 Tiere pro Jahr
sein, die im Straßenverkehr verenden.
Zwtl.: Appell an Verkehrsteilnehmer:innen und Politik
Tierschutz Austria fordert verstärkte Aufklärung in Fahrschulen,
den Einsatz moderner Wildwarnsysteme sowie regelmäßige
Temporeduktionen in bekannten Wechselzonen. „Wildtiere haben keine
Uhr – aber wir können vorausschauend handeln“, betont Aschauer. „Wer
langsamer fährt und aufmerksam bleibt, hilft mit, tausende Tierleben
zu retten.“