Wien (OTS) – Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien setzt sich
seit Jahren
konsequent für die Ausweitung des öffentlichen Impfprogramms ein. Wir
begrüßen die Erweiterung der kostenlosen Impfungen gegen Pneumokokken
und Gürtelrose (Herpes Zoster) für Personen ab 60 Jahren sowie für
medizinische Risikogruppen. „Eine klare Priorisierung präventiver
Maßnahmen, insbesondere für ältere Menschen und vulnerable Gruppen,
ist essenziell, um Leid zu verhindern sowie Kosten und Ressourcen
unseres Gesundheitssystems zu schonen“, betont Johannes Steinhart,
Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien. „Die Ausweitung
des kostenlosen Impfprogramms ist ein wichtiger Schritt für die
Patientensicherheit.“
Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der
niedergelassenen Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien:
„Die Tatsache, dass essenzielle Schutzimpfungen für besonders
betroffene Gruppen nun kostenlos angeboten werden, darf nicht davon
ablenken, dass viele wichtige Impfungen als Teil des öffentlichen
Impfprogramms noch fehlen.“ Dazu zählen etwa neben der
Vierfachimpfung Pertussis, Diphtherie, Tetanus, Polio für alle
Erwachsenen auch die RSV-Impfung für Schwangere, die ältere
Bevölkerung und Risikopatientinnen und -patienten. „Je früher wir
unseren Patientinnen und Patienten wichtige Impfungen ohne Kosten
anbieten können, desto eher werden wir positive Effekte auf die
Gesundheit der Bevölkerung, die Senkung der Folgekosten im
Gesundheitssystem und einen Anstieg der gesunden Lebensjahre sehen.“
Notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Gesundheit und
Kostensenkung:
– Gesetzliche Verankerung der NIG-Empfehlungen im öffentlichen
Impfprogramm : Alle vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlenen
Impfungen sollen automatisch als Kassenleistung übernommen werden,
ohne dass dafür jedes Mal eine politische Zustimmung notwendig ist –
so wie es etwa in Deutschland mit der Ständige Impfkommission (STIKO)
längst Standard ist. Das würde die Umsetzung beschleunigen und
Planungssicherheit schaffen.
– Impfberatung als Teil der jährlichen Vorsorgeuntersuchung :
Ärztinnen und Ärzte genießen das Vertrauen ihrer Patientinnen und
Patienten. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen sollte sowohl
Impfberatung als auch die Überprüfung des Impfstatus als
Kassenleistung angeboten werden. Damit würde das Bewusstsein für
Impfungen gestärkt und individuelle Beratung ermöglicht werden.
– One-Stop-Konzept: Für eine einfache, patientenfreundliche
Versorgung aus einer Hand sollen Impfstoffe und Medikamente direkt in
den Ordinationen bereitgestellt und abgegeben werden können, um der
Bevölkerung unnötige Umwege zu ersparen.
– Impfen ist ärztliche Leistung : Impfen bedeutet mehr, als einen
Stich zu setzen. Es erfordert ärztliche Beratung, Risikoabschätzung,
die Feststellung der Impftauglichkeit sowie ein entsprechendes
Notfallsetting. Ärztinnen und Ärzte kennen die Risikoprofile ihrer
Patientinnen und Patienten und gewährleisten eine sichere und
korrekte Durchführung von Schutzimpfungen.
– Abbau von Impfhindernissen : Unkompliziertes Eintragen in den
elektronischen Impfpass durch Verwendung der Ordinationskarte des
Arztes (O-Card) statt der E-Card des Patienten, da diese oft nicht
mitgebracht wird.
„Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden
Zahl chronischer Erkrankungen ist ein starker Fokus auf Prävention
und Versorgungssicherheit zentral. Dafür braucht es uns Ärztinnen und
Ärzte als verlässliche Partnerinnen und Partner an der Seite der
Patientinnen und Patienten“, sind Steinhart und Kamaleyan-Schmied
überzeugt.