Sport-Staatssekretärin Schmidt und OSV sagen mangelnden Schwimm-Fähigkeiten den Kampf an

Wien (OTS) – In Österreich können mehr als 600.000 Menschen ab dem
Alter von fünf
Jahren nicht schwimmen. Der Österreichische Schwimmverband (OSV) und
Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt wollen nun gegensteuern und
präsentierten ein Maßnahmenpaket gegen mangelnde Schwimmfähigkeiten.

Rund zehn Prozent der 5- bis 19-Jährigen verfügen über keinerlei
Schwimmkenntnisse, zusätzlich gelten etwa 76.000 Kinder und
Jugendliche als unsichere Schwimmer:innen. Eine aktuelle Erhebung des
Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) zeigt zudem, dass
insbesondere die Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen heute deutlich
schlechter schwimmt als vor einigen Jahren. Besonders betroffen sind
Kinder, die während der Pandemie keine Möglichkeit hatten, in der
Volksschule schwimmen zu lernen. Das Resultat: In Österreich
ertrinken jedes Jahr zwischen 22 und 47 Menschen.

„Schwimmen ist nicht nur ein großartiger Sport, Schwimmkenntnisse
entscheiden über Leben und Tod“, betont Sport-Staatssekretärin
Michaela Schmidt. „Unser Ziel muss sein, dass jedes Kind in
Österreich gut schwimmen lernt. Das ist eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe – von Eltern, von Bildungseinrichtungen, aber auch von Bund,
Ländern und Gemeinden.“

Ausbildung von Schwimmlehrer:innen verbessern

Das Sportministerium und der Schwimmverband steuern nun gegen: So
hat der OSV mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums das
umfassende Projekt „Learn to Swim“ ins Leben gerufen. Um die
Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung – vor allem bei jungen Menschen –
zu steigern, wurde ein bundesweites Koordinatoren-Team aufgebaut. In
ausgewählten Regionen werden nutzbare Wasserflächen systematisch
erfasst und in einem Statusbericht dokumentiert. Auf Basis dieser
Analyse sollen Lücken geschlossen, neue Angebote geschaffen und
bestehende Initiativen besser vernetzt werden.

„Mit ‚Learn to Swim‘ wird seit Februar 2025 ein österreichweiter
Standard in der Schwimmausbildung gesetzt, der auch international
Anerkennung findet. Ziel ist es, die Zahl der Nichtschwimmer:innen
nachhaltig zu verringern. Von den Maßnahmen profitieren nicht nur
zahlreiche Schwimmvereine in ganz Österreich, sondern auch die
gesamte Bevölkerung – denn sicheres Schwimmen kann Leben retten“,
betont OSV-Vorstandsmitglied Thomas Unger.

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die
Qualitätssicherung in der Schwimmausbildung. Die Basis dafür bildet
ein einheitliches, fachlich fundiertes Ausbildungskonzept für
Schwimmlehrer:innen. „Um dem steigenden Bedarf an qualifiziertem
Lehrpersonal gerecht zu werden, setzt der OSV auf die gezielte
Förderung und Standardisierung der Ausbildung. Die Lehrgänge zum OSV-
Übungsleite r sowie zum Instruktor für elementares Bewegungslernen im
Wasser und Anfängerschwimmen vermitteln alle notwendigen Inhalte für
einen professionellen Schwimmunterricht. Beide Ausbildungen
entsprechen den Qualitätsstandards des OSV und werden bundesweit
ausschließlich von zertifizierten Referent:innen durchgeführt. Zudem
ist die Instruktoren-Ausbildung durch den europäischen Verband
European Aquatics zertifiziert“, erklärt Learn to Swim-
Bundeskoordinatorin Susanne Polansky.

Zur weiteren Unterstützung des Lehrpersonals wird aktuell ein
praxisnahes Handbuch für die Planung und Durchführung von
Schwimmkursen entwickelt, das künftig als Leitfaden für die Umsetzung
qualitativ hochwertiger Schwimmausbildungen dienen soll.

Olympia-Schwimmer:innen kommen in Schulen

Auch im schulischen Bereich wird die Schwimmkompetenz weiter
gestärkt. Im Rahmen des Förderprogramms „Olympia goes School – Young
Orcas“ werden zusätzliche Sport- und Bewegungsangebote in olympischen
Sommersportarten an Schulen umgesetzt – mit einem besonderen Fokus
auf Schwimmen. Darüber hinaus wird Schwimmen im Rahmen der „Täglichen
Bewegungseinheit“ bereits im Kindergartenalter angeboten. Von der
Täglichen Bewegungseinheit profitieren in Österreich mehr als 300.000
Kinder und Jugendliche.

Im kommenden Schuljahr werden rund 10.000 Schwimmeinheiten in
Bildungseinrichtungen aus Mitteln des Sportministeriums möglich
gemacht, über 1.000 Kindergartengruppen bzw. Volksschulklassen werden
erreicht.

Ein Hindernis für flächendeckende Schwimmausbildung kann auch
fehlende Infrastruktur bilden. Gerade Hallenbäder sind für Gemeinden
mit hohen Betriebskosten verbunden. Gleichzeitig sind sie
unverzichtbar, um Kindern unabhängig von Jahreszeit und Wetter das
Schwimmen beizubringen – und um dem organsierten Schwimmsport Raum zu
geben. Das Sportministerium wird deshalb eine neue
Sportstättendatenbank etablieren. Sie soll eine flächendeckende
Übersicht über vorhandene Wasserflächen und bestehende Defizite
liefern und so die Grundlage für gezielte Investitionen in die
Hallenbadinfrastruktur schaffen.

„Wir müssen realistisch analysieren, wo wir stehen – und dort
investieren, wo es strukturelle Lücken gibt“, sagt Schmidt.
„Schwimmen ist nicht nur ein Schulsport, sondern auch ein wichtiger
Teil des Vereins- und Leistungssports. Wir werden uns dafür
einsetzen, dass die nötigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen
werden.“

Seen als „Geschenk der Geografie“

Gleichzeitig verweist Sport-Staatssekretärin Schmidt auch auf die
natürlichen Ressourcen Österreichs. „Unsere Seen sind ein Geschenk
der Geografie – sie bieten großartige Möglichkeiten für das Schwimmen
im Freien. Deshalb ist es mir auch ein Anliegen, den freien Zugang zu
unseren Gewässern abzusichern und zu stärken.“

Fotos zum Pressetermin: https://www.picdrop.com/bmwkms/fotos

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport

Dominik Gries, Pressesprecher von Staatssekretärin Michaela
Schmidt

Tel. +43 664 780 82 858, [email protected]

Bundeskoordinatorin Projekt „Learn to Swim“

Susanne Polansky

Tel. +43 676 43 44 208, [email protected]