Wien (OTS) – Der Klimawandel verstärkt auch die Gefahr für
Bodenerosion. Welche
Maßnahmen schon heute dagegen gesetzt werden und was es für die
Zukunft braucht, betont LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger im
Vorfeld des Internationalen Tages des Bodens am 5.12. „Erosionsschutz
ist eine Zukunftsinvestition. Sowohl im Rahmen der ersten Säule der
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), den Direktzahlungen, als auch in der
zweiten Säule, der Ländlichen Entwicklung, werden derzeit gezielte
Maßnahmen gesetzt, um Bodenerosion zu vermindern – mit nachweisbarem
Erfolg. Boden ist eine zentrale Lebensgrundlage. Daher gilt es, die
für den Erosionsschutz notwendigen Programme und Mittel auch für die
Zukunft abzusichern“, fordert Moosbrugger.
Österreichs Landwirtschaft gehen im Durchschnitt jährlich rund
sechs Tonnen fruchtbarer Boden pro Hektar (ha) durch Wassererosion
verloren – ein Verlust, der kaum reversibel ist. Starkregenereignisse
und Trockenphasen, die infolge der Klimaverschlechterung immer
häufiger und stärker auftreten, verschärfen das Risiko der
Bodenerosion zusätzlich.
Das birgt nicht nur Gefahren für Siedlungen und Infrastruktur,
sondern führt auch zu Verlusten von fruchtbarem Boden und wertvollen
Nährstoffen. Die Erosion gefährdet somit nicht nur die Sicherheit der
Bevölkerung, sondern auch Lebensraumvielfalt und
Lebensmittelversorgung. Deshalb steigen die Anforderungen an den
Erosionsschutz stetig.
Bodenschonende Verfahren und Begrünungen gegen Erosion
„Mit bodenschonender Bewirtschaftung, vielfältigen Fruchtfolgen
und Anbau von Begrünungen versuchen unsere Bäuerinnen und Bauern,
Erosionsschäden vorzubeugen und ihre wichtigste Produktionsgrundlage
– den Boden – nachhaltig zu sichern. Im Rahmen des Österreichischen
Agarumweltprogrammes (ÖPUL) in der Ländlichen Entwicklung setzen sie
zahlreiche Maßnahmen, die einerseits die Böden vor Abtrag schützen
und die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig sichern und andererseits auch
die Wasserqualität bewahren“, erklärt Moosbrugger.
Untersuchungen bestätigen Wirksamkeit der Maßnahmen
Untersuchungen des Bundesamts für Wasserwirtschaft aus dem Jahr
2020 zeigen, dass der Bodenabtrag durch den Einsatz von Mulch- und
Direktsaat um 50 bis 60% reduziert werden kann. Auch die Begrünungs-
Maßnahmen haben eine hohe Wirkung: Während die Winterbegrünung den
Bodenabtrag durchschnittlich um 70% vermindert, sinkt dieser bei
einer ganzjährigen Bodenbedeckung um 90%. In Regionen mit einer
überdurchschnittlichen Teilnahme an Begrünungsmaßnahmen und dem
Einsatz von Mulch- und Direktsaatverfahren kann der Bodenabtrag
signifikant reduziert werden.
„Erosionsschutz Acker“ als zentrale ÖPUL-Maßnahme
Innerhalb des ÖPUL-Programmes gibt es gleich mehrere Maßnahmen,
die darauf abzielen, Böden vor Abtrag zu schützen. Im Rahmen der
Maßnahme „Erosionsschutz Acker“ setzen Österreichs Betriebe unter
anderem auf rund 150.000 ha Ackerfläche mit erosionsgefährdeten
Kulturen eine reduzierte Bodenbearbeitung mittels Mulchsaat um. Zu
diesen Kulturen zählen Ackerbohne, Mais, Kartoffel, Kürbis, Rübe,
Sojabohne, Sonnenblume und Sorghum. Auf insgesamt 10.000 ha werden
Direkt- und Untersaaten angelegt, bei denen der Boden nicht gewendet
wird. Zusätzlich werden Querdämme bei Kartoffelflächen auf rund
10.000 ha zur Erosionsminderung gefördert.
Darüber hinaus sorgen Zwischenfrüchte auf etwa 270.000 ha dafür,
dass Ackerböden auch außerhalb der Vegetationszeit bedeckt bleiben –
das entspricht rund 20% der heimischen Ackerfläche. Die Maßnahme
„System Immergrün“ schützt auf weiteren 226.000 ha den Boden nahezu
ganzjährig. Auch in Dauerkulturen wie Wein, Obst und Hopfen leisten
dauerhafte Zwischenreihen-Begrünungen auf über 35.000 ha einen
wichtigen Beitrag zum Erosionsschutz.
Neben den freiwilligen Maßnahmen im ÖPUL schreibt auch der GLÖZ-5
-Standard („Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand“)
Maßnahmen auf erosionsgefährdeten Flächen verpflichtend vor. Er gilt
für alle Betriebe, die GAP-Mittel erhalten. Auf Acker- und
Dauerkulturflächen ab 0,75 ha mit mehr als 10% Hangneigung müssen die
Landwirtinnen und Landwirte Schutzmaßnahmen setzen, wie etwa einen
fünf Meter breiten Begrünungsstreifen am Feldrand, Querstreifen oder
Anbau quer zum Hang. So wird verhindert, dass Boden bei Starkregen
abgeschwemmt wird.
Moosbrugger warnt vor Kürzung und Vermischung des Agrarbudgets
„Trotz der vielfältigen Maßnahmen, die unsere Bäuerinnen und
Bauern für den Bodenschutz leisten, bleibt die Erosion eine der
größten Herausforderungen für Österreichs Landwirtschaft. Wir
brauchen somit auch in Zukunft eine ausreichende und praxisnahe
Förderung wirksamer Maßnahmen sowie gezielte
Weiterbildungsinitiativen“, so Moosbrugger, der einmal mehr vor der
geplanten Kürzung der EU-Agrarbudgets im Rahmen eines
„Finanzeintopfs“ warnt. (Schluss) kra